Sonntag, 1. März 2015

Deutsches Reich 1933 bis 1945 – Ein Vergleich

Es ist eine ernsthafte Überlegung, die durchaus berechtigt ist. Wir haben uns angewöhnt über die damalige Zeit und ihre Zeitzeugen zu urteilen, ohne zu wissen, wie wir uns selbst verhalten hätten. Und nun sagt jeder, dass er niemals so - oder ähnlich - gehandelt hätte.
Ja? Sind hier nur "Geschwister Scholl" oder "Schindlers" unterwegs? Man sollte sich einmal in die Zeit hineinversetzen; mit all ihrer Propaganda, Meinungsmache, Kriegsgeschrei, Manipulation und Bedrohung. ... Ja ... Bedrohung.
Wie viele Helden sind hier? Wie viele Menschen sind hier, die Anne Frank im Speicher versteckt hätten; immer lebend mit der Angst, dass man - mit Familie - im Lager enden kann. Wie viele Leute sind hier, die der Verführung, dem Beitritt der Partei, der braunen Verwandtschaft und dem politischen Lügenhaus widerstanden hätten? Wer mit den Wölfen heult, hat viele Freunde, viele gleiche Meinungen, viel Zustimmung, wenig Ärger und viel Sicherheit im Leben, Beruf und Karriere.
Damals war noch jeder vom großen Sieg, vom tausendjährigen Reich und von Hitlers Charisma gefangen und überzeugt. Man kann leicht zurückblicken und sagen, dass man sich niemals hätte so beeinflussen lassen.
Ja, hinterher weiß man es besser. Aber damals konnte keiner in die Zukunft sehen. Es gab nur Nazi oder Tod. Der Hass gegen die Juden drang bis in die hinterste Ecke der hintersten Zimmer. Beeinflussung und geistige Manipulation hat sich bei einem Großteil der Bevölkerung, bis lange über die Kriegszeit hinweg, tief in ihr Seelen eingefressen. Es traute sich nur keiner mehr etwas in der Nachkriegszeit offen zu sagen. Wer in der Zeit Hitlers nicht von purer Angst beherrscht wurde, war meist dermaßen manipuliert, dass man Bruder und Vater verraten hätte, wenn nur ein falsches Wort gefallen wäre. Und wenn der Wehrdienst rief, marschierte jeder mit, der nicht sofort erschossen werden wollte. Wer von euch, hätte also Flugblätter gedruckt oder nur Fragen gestellt? Wir können alle dankbar sein, dass wir später geboren wurden. Wer weiß, wie wir selbst gehandelt hätten.

Und nun, da wir wissen dass wir vielleicht nicht besser sind als unsere Großmütter und Großväter damals, graut es mir vor der Gegenwart und besonders vor der Zukunft.  

Satire-Zeitungen.

Satire-Zeitungen
Man kann sie kaum noch von den echten Zeitungen unterscheiden, obwohl es meist offensichtlich ist und oftmals schon auf der Startseite steht. Um sicher zu sein, muss man bei einigen dieser Blätter im Impressum nachsehen.
In letzter Zeit, so scheint es, schießen diese Zeitungen wie Pilze aus dem Boden. Und somit häufen sich auch die Satire-Berichte. Leider kann, in unserer Zeit, keine Meldung bekloppt genug sein, dass sie nicht von vielen Menschen sofort geglaubt und weiter verbreitet wird. Und bei der vielen Propaganda, den Hetzkampagnen, den Manipulationen und den gleichgeschalteten Meldungen, kann man ohnehin kaum noch unterscheiden was Satire, dreiste Lüge, gesteuerte Hetze oder Wahrheit ist. Satire ist (irgendwie, einfach ausgedrückt) auch Lüge; nur mit dem Unterschied, dass die Satire-Blätter auf ihren Internetseiten dieses zugeben und bekannt machen. Und dennoch kommentieren zahlreiche Leute unter diese Meldungen so, als ob sie echt währen. Das kann manchmal sehr lustig wirken. Leider.
Versuchen wir doch einmal die Leser zu unterteilen.
Die erste Kategorie Leser liest nur die Titelzeile und kommentiert dann wild drauf los. So ist auch der Informationsstand dieser Gruppe. Sie glauben jede Satire.
Die zweite Kategorie liest auch den Text, kümmert sich aber nicht um Recherche. Wenn der Text zur eigenen Meinung passt, dann … um es mal auf Bayrisch zu sagen ... „basst scho“. Dabei ist zu beachten, wer hier zu sehr nach dem Munde redet, führt vielleicht auch etwas im Schilde.
Die dritte Kategorie ist schon seltener. Sie lesen die Meldungen – sofern es ihre Zeit erlaubt – genau und recherchieren vorurteilsfrei:
  1. Wer dies schreibt,
  2. Welche vorgegebene Meinung dort herrscht
  3. Wie seriös das Blatt einzustufen ist.
  4. Sie vergleichen, wägen ab, sind kritisch und öffnen nicht ihre Haustür für Leute, die dem Kind einen echten Hasen zeigen wollen.
Seit der „Wulff-Sache“ ist das Ansehen vieler deutscher Medien leider tief in den Keller gerutscht. Aber leider nur bei Kategorie drei.
Und nun kommen Meldungen von Satire-Zeitungen zwischen dieses ganze „Ost-West-Putin-Wulff“ Durcheinander, das im Dezember 2011 mit Wulff begann und 2014 mit Putin weiter geführt wurde. Davor war die Welt noch in Ordnung. Oder?
Nein, war sie nicht. Wir haben es nur nicht bemerkt. Nun hat sich aber, wegen der Internet-Vernetzung weltweit, eine ganze Menge geändert.
Nun kommt eine Flut von Lüge, Satire, Propaganda, Manipulation und auch Wahrheit auf uns zu.
Es ist schwer geworden, das zu glauben, was uns morgens auf den Frühstückstisch flattert. Nun, ich kaufe keine Zeitung mehr. Ich gehöre zur Kategorie drei; weiß aber nicht, ob ich immer Nuggets finde. Manchmal ist es nur Katzengold.
Wenn man aber Satire nicht von „normalen Berichten“ unterscheiden kann; wie kann man dann Wahrheiten von Lüge herausfiltern?

Wir müssen uns mehr Mühe geben, um das zu erkennen was ins Töpfchen oder ins Kröpfchen muss.